Sonntag, 17. November 2002, 18:00 Uhr

Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg

Soiree mit Studenten der Musikhochschule

Der Verein Kulturscheune Schnaittach e. V. hatte zu einem Konzert mit anspruchsvoller klassischer Musik geladen. Dieses Konzert wurde gestaltet von noch jungen, aufstrebenden Künstlern, allesamt noch Studierende der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg. Das erfreulich zahlreiche Publikum konnte ein interessantes Programm mit Werken verschiedener Stilepochen für Klavier-Solo, Klavier-Trio und Fagott-Trio erleben.

Professor Wolfgang Manz von der Hochschule für Musik, der das Programm zusammengestellt hatte und das Konzert in angemessener, fachkundiger und trotzdem unterhaltsamer Weise moderierte, unterstrich die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen und bedankte sich bei den Organisatoren für die wunderbare Auftrittsmöglichkeit für noch junge Musiker in einem so schönen, atmosphärischen Rahmen. Aufgrund der hervorragenden infrastrukturellen Bedingungen, welche die Kulturscheune Schnaittach bietet, würden sich weitere Veranstaltungen dieser Art auch künftig anbieten.

Mit dem Trio op. 66 c-moll für Klavier, Violine und Violoncello von Felix Mendelssohn-Bartholdy stand gleich eines der bedeutendsten Werke der Kammermusik überhaupt am Beginn des Konzertes. Es wurde von der Pianistin Takako Ono, der Geigerin Mayumi Hirasaki und der Cellistin Judith Schmid virtuos und leidenschaftlich dargeboten. Man merkte, dass diese drei jungen Musiker schon lange Zeit miteinander musizieren und bestens aufeinander eingespielt sind.

Anstelle des ursprünglich eingeplanten Gesangsbeitrags stand dann Klaviermusik vom Feinsten auf dem Programm: Franz Liszts „Venezia e Napoli“, ein Extrakt aus dem Zyklus „Annees de Pelerinage“, einer Sammlung von Klavierstücken, in denen Franz Liszt musikalische Eindrücke seiner zahlreichen Reisen kompositorisch umsetzte. Diese drei aparten, teils poetisch, teils virtuos angelegten Sätze sind sehr vom italienischen Gesang her inspiriert und bieten dem Pianisten alle Facetten sowohl lyrischer als auch kraftvoller Gestaltung. Lisa Maria Schachtschneider glänzte in diesem Triptychon durch eine klug disponierte Dynamik und einem blendenden pianistischen Feuerwerk.

Nach der Pause überraschte das Fagott-Trio „Surprise“ mit Florian Winckler, Julia Santarius und Dimitri Telent das begeisterte Publikum mit einer Kostbarkeit der Bläserliteratur, nämlich dem Trio op. 17/1 von Francois-Henri Castil Blaze, einem unbekannten Zeitgenossen Mozarts. Es handelt sich um eine der wenigen Originalkompositionen für eine solche Besetzung. Sie wurde von den drei jungen Fagottisten souverän und mit Charme serviert. Das war sehr unterhaltsame, aber trotzdem anspruchsvolle Kammermusik im besten Sinne des Wortes.

Zum Abschluss des Konzertes gab es dann wieder Pianoforte pur. Die Pianistin Masha Khotimski interpretierte die Corelli–Variationen op. 42 des berüchtigten russischen Pianisten und Komponisten Sergej Rachmaninow. Zur Zeit der Entstehung dieses Werkes war es nicht ungewöhnlich, dass Komponisten Variationen über bekannte Themen älterer Meister schrieben. In diesem Fall hat sich Rachmaninow an ein Thema des italienischen Barockmeisters Arcangelo Corelli angelehnt und daraus einen wahren Kosmos an komplexen und pianistisch vertrackten Variationen geschaffen.

Die Besucher dieser denkwürdigen Veranstaltung erlebten ein Konzert von hohem Niveau, welches wie immer einem guten Zweck diente. Man darf auf weitere Konzerte dieser Art gespannt sein.