Samstag, 14. Februar 2004, 19:30 Uhr

Die kleine Reisegesellschaft

Ein Konzert in Wort, Bild und Musik

Es war wieder ein ganz besonderer Abend in der Kulturscheune. Viele Gäste kamen voll Erwartung, weil sie sich unter der Ankündigung „Die kleine Reisegesellschaft mit internationalen Chansons, Liedern und Songs“ nicht so viel vorstellen konnten. Eine Besucherin sagte: „Hier erleben wir oft so unterschiedliche, wunderbare und besondere Musikabende – mal sehen, was uns heute geboten wird!“

Die kleine Reisegesellschaft auf der Bühne

Die „Kleine Reisegesellschaft“ auf der Bühne der Kulturscheune

Die „Kleine Reisegesellschaft“ besteht aus der Reiseleiterin mit Schirm, Charme und Safariausrüstung (Sibylle Karpati – Gesang), Don Vincenzo, dem heißblütigen Italiener (Stefan Karpati – Bass), Lord Moulthsworth, dem Botaniker und korrekten Engländer (Leif-Erik Dahlem – Saxofon, Flöten), Monsieur Lafleur, dem charmanten Franzosen (Werner Voigt – Schlagzeug), Herrn Linsemann, dem ewig fotografierenden Deutschen (Christian Pauli – Gitarre) und Mister Victor Brown aus den USA (Holger Scheffel – Klavier).

Zuerst ging der charmante Monsieur Lafleur höchstpersönlich mit einem Glas Rotwein in der Hand durch die Reihen der Gäste, und begrüßte vor allem die Damen, bevor er sich auf die Bühne „begab“. Nach und nach trudelten auch die weiteren Teilnehmer der sechsköpfigen Reisegesellschaft ein. Die Vorstellung dieser verschiedenen Charaktere mit ihren „landestypischen“ Eigenarten und ihrer Bekleidung – und die Einladung an die Gäste der Kulturscheune, sich der Reise anzuschließen und sich auf dieses Abenteuer einzulassen, war nun Aufgabe der Reiseleiterin. Sie, Sibylle Karpati, hat Gold in der Stimme – und sie hat Ausstrahlung und Persönlichkeit. Die Sängerin mit klassischer Ausbildung steht mit beiden Beinen im Leben, ihre Interpretationen berühmter internationaler Chansons sind glaubwürdig. Da klingt nichts nach Coversong. Mit den fünf sympathischen musikalischen Begleitern und der zusätzlichen Unterstreichung der Stimmung durch die Diashow wurde der Abend wirklich zu einem Abenteuer. Und das war nicht nur unterhaltend! Recht anspruchsvolle Texte, dazu passende Songs und Fotos machten teilweise sogar betroffen. Auch Goethes „Gretchen“ aus dem Faust war zu hören und Hermann Hesse war mit „von der Partie“. Die beiden Meister des Wortes hätten sicher ebenfalls ihre Freude an den Fotos gehabt.

Die Gäste der Kulturscheune waren anfangs nicht sicher, „wohin die Reise geht“, man musste sich auf Überraschungen einstellen – so wie bei jeder Reise in ein fremdes Land – und das war von „Der kleinen Reisegesellschaft“ so gewollt – die Sängerin und ihre Musiker hatten viel zu sagen.

Holger Scheffel sowie Sibylle und Stefan Karpati auf der Bühne

Sibylle Karpati mit ihrer kraftvollen, wunderbaren Stimme

Mit international bekannten Liedern in deutscher, englischer und vor allem französischer Sprache ging man auf die Reise. So hörten die Gäste der Kulturscheune herrliche und bekannte Lieder wie zum Beispiel „New York“ und „Maybe This Time“ von John Kanter, „Puttin’ On The Ritz“, „Pink Panther“ von Henry Mancini, „Amsterdam“, „Le Deserteur“ und „Les Bonbons“ von Jaques Brel, „Kann eine Frau nicht sein wie ein Mann“ von Frederik Loewe, „Die wahren Abenteuer“ von André Heller und viele bekannte Stücke mehr. Die klare kräftige Stimme von Sibylle Karpati, sowohl in hohen als auch in tieferen Stimmlagen, und die professionelle Begleitung durch die Musiker begeisterten die Gäste. Die weiteren Themen der Gedichte, Geschichten und der Lieder handelten von Kindern der Welt, von Großstadtmenschen, von Einsamkeit, Sex, Krieg, Tod, Liebe, Natur, vom Mann und der Frau, vom steten Auf und Ab des Lebens, und davon, dass sich die Erde immer weiter dreht und dass sogar jeder, der sich nur mit sich selbst beschäftigt, trotzdem ein kleines Rädchen im großen Getriebe ist.

Die Diashow (alle Fotos aufgenommen von Herrn Linsemann – Christian Pauli) unterstrich die jeweilige Stimmung mit Bildgeschichten, mit tollen Aufnahmen von Menschen, Städten, Landschaften, Tieren und mitunter auch mit herzhaftem Kitsch.

Eine der vielen Zugaben war für manche Gäste das Highlight des Abends. Sibylle Karpati zitierte zuerst einen kurzen Text „dass alles was sie getan, gesungen, erzählt und auf dieser Reise erlebt hat, überhaupt nicht bedauert“ – und sie sang, einfühlsam begleitet von den Musikern – „Je Ne Regrette Rien“, das bekannte Chanson von Edith Piaf. Die kraftvolle, wunderbare Stimme von Sibylle Karpati kommt der des berühmten „Spatzes von Paris“ sehr nahe!