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Samstag, 16. Februar 2008, 19:30 Uhr Peter Wittmann und das BallhausorchesterIch küsse Ihre Hand, Madame Es war wieder einmal sehr eng in der Kulturscheune: Zehn hervorragende Musiker standen auf der kleinen Bühne, und obwohl schon alle Plätze im Vorfeld reserviert waren, kamen noch viele Interessierte in der Hoffnung, noch eingelassen zu werden. Diejenigen, die einen Platz ergattert hatten, erlebten einen zauberhaften und höchst amüsanten Abend. Zu einem Spaziergang durch das Berlin der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts luden Peter Wittmann und das Ballhausorchester ein. Mit gepflegter Eleganz, in Frack und Fliege, ließen sie den Charme dieser Zeit wieder aufleben. Die Musiker am Klavier (Horst Plössner), Kontrabass (Franz Szabò), Violine (Annett Stähli), Schlagzeug (Thomas Stock), Saxofon und Klarinette (Georg Obermaier), Saxofon (Markus König und Juri Smirnov), Trompete (Benno Englhardt), Tenorhorn und Euphonium (Werner Schreml), und natürlich der betörende Gesang von Peter Wittmann versetzten die Gäste der Kulturscheune in diese Zeit der „Goldenen Zwanziger Jahre“. Es gibt sie noch, die altgedienten Klassiker voll feiner Ironie, Lieder, die nie aus der Mode kommen; sie begeistern das Publikum. Und wenn einer wie Peter Wittmann sie so leichtfüßig und galant auftischt, wundert es nicht, wenn diesem Herrn die Herzen – nicht nur der Frauen – zufliegen. Mit unterkühltem Charme und stoischer Contenance, leichtfüßig und galant führt er durch das Programm. Lässig lehnt er am Flügel – die betonte Künstlichkeit, die Mimik und Gestik, mit der er „die Herzen der stolzesten Frau’n“ bricht und „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ ist – man taucht ein in die Zeit der großen UFA-Filme. Die manchmal doch gar nicht so goldenen Zeiten lieferten die Lieder und Chansons: Am Samstag ging man „in die kleine Konditorei“, wo man bei Kuchen und Tee vortrefflich plaudern konnte, dann Händchen haltend ins Lichtspielhaus, wo man seiner „Marie“ näher kommen konnte, und nachts traf man sich im Cabaret, wo Peter Wittmann dann zur Sache kam: „Zieh dich aus, Petronella“, flüsterte er seiner Angebeteten ins Ohr. Ob er mit dieser plumpen Anmache Erfolg hatte, verschwieg der Sänger vornehm, denn „beim Happy-End wird meistens abgeblend’t“. Aber auch aktuelle Themen, wie das Lied von „Viagra“ oder Max Raabes Schmunzelsong „Klonen“, das sich lohnen soll, wurden tangiert; das Repertoire reicht von bitterernst bis zum musikalischen Späßchen. Ein Höhepunkt der Wittmannschen Gesangskunst war Marlene Dietrichs „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ – er schmachtete ins Mikrofon, höchst amüsant in der amerikanischen Version „Falling In Love Again“. Das hingerissene und begeisterte Publikum bescherte Peter Wittmann und seinen Musikern unglaubliche Mengen „des angenehmen Geräusches“ Applaus und die Musikanten bedankten sich dafür mit etlichen herrlichen Zugaben. |