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Samstag, 27. September 2008, 19:30 Uhr El Grupo Fiesta AndaluzaDie Seele Andalusiens in Musik und Tanz „El Grupo Fiesta Andaluza“ präsentierte in der Kulturscheune Schnaittach ein mitreißendes Konzert auf höchstem Niveau. Zwei völlig verschiedene Stilrichtungen der spanischen Musik bestimmten die beiden Sets des Abends. Im ersten Programmteil präsentierte die junge, gut aussehende und vor allem hoch begabte Opernsängerin Gina Verrano klassische Opernstücke aus dem spanischen Repertoire, begleitet von Robert Collomb auf der Gitarre. Die bei uns meist unbekannten spanischen Opernarien, wie „Marinella“ von Serrano, „Ronda“ von Longas, „Maria de la O“ von Quiroge, „Seguidilla“ von Bizet und viele mehr, begeisterten die Gäste der Kulturscheune. Sie waren hingerissen von dem wunderbaren Vortrag und der herrlichen Stimme von Gina Verrano – ausgereift, klar und kräftig bis in die höchsten Töne. Der Gitarrist Robert Collomb beherrscht sein Instrument mit Leidenschaft und verbindet dynamische Klänge mit ungewöhnlichen Arrangements. Nach einer kurzen Pause präsentierten Gina Verrano und Robert Collomb den begeisterten Gästen noch eine völlig andere Seite der spanischen Musik: Sie sangen und spielten populäre spanische Lieder von Manuel da Falla. Der zweite Teil des Abends war vor allem dem Flamenco gewidmet. Flamenco besteht traditionell aus Tanz (Baile), Gesang (Cante), dem Rhythmus (Compás) – ganz besonders hervorgehoben durch das Händeklatschen (Palmas) – und natürlich aus dem Spiel der Gitarre (Toque). Der Gesang bildet die Grundlage all dessen, was Flamenco ausmacht. Die Besonderheit ist der Rhythmus, weil nicht im 3/4- oder 4/4-Takt gespielt wird, sondern im 12er-Schema mit unterschiedlichen Betonungen; es wird nicht bei „eins“ begonnen, sondern bei „zwölf“. Typische Betonungen liegen auf der „3“, der „8“, der „10“ und der „12“. Die Tänzerin Bianca Salasar war nicht nur eine einzige Augenweide, sie tanzte begeisternd mit großer Eleganz
bis in die Fingerspitzen, absoluter Präzision, hervorragender Fußtechnik, dem Stolz, der so typisch für den Flamenco
ist, und einer wunderbaren Ausstrahlung. Auch die ausdrucksstarke Flamenco-Sängerin Amaia Icaza begeisterte durch
den hervorragenden unverwechselbaren Gesang, das Rhythmus gebende Händeklatschen und spornte durch ihre fordernden
Zurufe, fast wie Kommandos, die Tänzerin weiter an. Trotz ihrer Jugend ist Amaia Icaza schon eine bekannte Flamenco-Sängerin.
Die Höhepunkte des Abends waren – wie so oft – die stürmisch geforderten Zugaben: Gina Verrano bewies hier außerdem schauspielerische Qualitäten bei der berühmten Arie „L’amour et une oiseau rebelle“ aus der Oper „Carmen“ von George Bizet – hinreißend lasziv und gekonnt. Die Flamenco-Tänzerin Bianca Salasar, die Sängerin Amaia Icaza und die beiden Gitarristen Robert Collomb und Klaus Honzik tanzten, sangen und spielten zur höchsten Begeisterung der Gäste fast bis zur Erschöpfung. Es war eine große „Fiesta Andaluza“. |