Platzreservierung

Freitag, 18. Dezember 2009, 20:00 Uhr

Samstag, 19. Dezember 2009, 19:30 Uhr

Familien Geer und Kirchhoff-Jordan

Weihnachtslieder aus aller Welt

Lis Graf bedankte sich bei ihren treuen Helfern vom Freundeskreis der Kulturscheune Schnaittach, nachdem sie eine Erklärung zur fraglichen Zukunft der Schnaittacher Institution verlesen hatte

Lis Graf bedankte sich bei ihren treuen Helfern vom Freundeskreis der Kulturscheune Schnaittach, nachdem sie eine Erklärung zur fraglichen Zukunft der Schnaittacher Institution verlesen hatte

Ein in mehrfacher Hinsicht besonderer Abend erwartete die Gäste des diesjährigen Weihnachtskonzerts in der Kulturscheune: Zum einen wurde er von den bekannten Musikerfamilien Geer und Kirchhoff-Jordan gestaltet. Zum anderen fand an diesem Abend vielleicht das letzte Konzert in der Kulturscheune statt.

Lis Graf, die mit ihrem Mann vor 15 Jahren die „Scheune“ instand gesetzt und seither unterhalten hatte, informierte anfangs darüber, dass noch immer das Damoklesschwert der Schließung über der für Schnaittach wichtigen Kultureinrichtung hängt. Da nicht auszuschließen ist, dass das Weihnachtskonzert trotz aller Bemühungen das Ende einer Ära besiegelt, dankte Lis Graf ihren treuen Helfern vom Freundeskreis und übergab Blumen und Geschenke.

Trotz der schwierigen Situation will sie jedoch weiter für ihr Lebenswerk kämpfen und wünschte den ausnahmslos betroffenen Gästen in dem festlich geschmückten Fachwerksaal ein herzliches „viel Vergnügen – und genießen Sie alles“.

Damit begann ein besonderer Konzertabend: Ulf Geer stellte seine Familienmitglieder vor, die allesamt unter anderem Streichinstrumente spielen und Schnaittacher sind, sowie Anne-Kathrein Jordan am Flügel und ihre Töchter Martha, derzeit Gesangsstudentin in Berlin, die den Abend mit ihrer herrlichen Stimme bereicherte, sowie Pauline, die konzentriert und gekonnt den Bogen am Violincello führte.

Nach der einführenden Weihnachtssymphonie von Schiassi lud Geer das Publikum ein, bei Händels „Tochter Zion“ mitzusingen, denn: „Miteinander musizieren ist eine fundamentale menschliche Kulturleistung.“ Die erwartungsvollen Gäste stimmten ein, und sofort war es den Musikern, die im Laufe des Konzerts in wechselnder Besetzung spielten, gelungen, den für Künstler so wichtigen eigenen Kontakt zum Publikum herzustellen. Auf Rezitativ und Arie aus Bachs Weihnachtsoratorium „Bereite dich Zion“ folgte am Klavier Chopins „Nocturne Es-Dur“. Dazwischen erzählte Ulf Geer eine vergnügliche Weihnachtsgeschichte von Paul Maar.

Nach Francks religiösem „Panis angelicus“ spielten Vincent und David Geer, die sich als „Duo Cord“ mit orientalischem Klezmer-Jazz bereits einen Namen gemacht haben, nichtweihnachtliche Klänge. Sie begannen verhalten mit der „Dolina“, einem Stück, das zum Repertoire eines traditionellen Klezmermusikers gehört, wie Vincent erklärte. Dann ließen sie Lieblingsstücke erklingen – „Florians Theme“ sowie „Merkavah“ in Anlehnung an die jüdische Mystik – und zeigten, was sie bei ihrem in Israel lebenden Freund und Mentor gelernt haben. Die Zuhörer lauschten gebannt, bis die beiden ihre Bogen aus der Hand legten und die Gäste in die Pause entließen.

Ein Weihnachtskonzert erster Güte: Mitglieder der Familien Geer und Kirchhoff-Jordan auf der Bühne der Kulturscheune

Ein Weihnachtskonzert erster Güte: Mitglieder der Familien Geer und Kirchhoff-Jordan auf der Bühne der Kulturscheune

Der Marsch von Händel stimmte wieder auf den eigenen Kulturkreis ein. Alle waren hingerissen, als zwei kleine Engel mit goldenen Flügeln das Präludium zu „Hört der Engel helle Lieder“ spielten: Ruth und Augustin Geer, die jüngsten Familienmitglieder, entlockten ihren Instrumenten zarte und hörbar himmlische Töne, bis die Gäste, von allen übrigen Geers und Jordans begleitet, volltönend das Lied mit dem Refrain von „Gloria in excelsis deo“ sangen.

Dann begleitete das ganze Ensemble außer Augustin, der weiter seine Rolle als Engel wahrnahm, ein temperamentvoll spanisches Stück sowie das von Martha Jordan in gekonntem Mezzosopran vorgetragene „Maria durch ein Dornwald ging“.

Ein besonderer Genuss war das von Caspar und Valentin Geer mit ihren Eltern vorgetragene „Air“ von Bach aus der Orchestersuite D-Dur. Besinnliche Töne folgten bei Humperdincks „Abendsegen“ aus „Hänsel und Gretel“ und dem Weihnachtskonzert von Corelli. Schließlich sollte das „Adorar al Nino“ aus Venezuela, bei dem Anne-Kathrein Jordan den zweiten Gesangspart übernahm, das Konzert beenden.

Die Gäste entließen die Musiker jedoch erst nach Zugaben, die schließlich mit leichten und schwungvollen Klängen von Vincent und David Geer beendet wurden. In die Fröhlichkeit der Gäste nach einem wunderbaren Konzertabend mischten sich die Wehmut und Sorge um die Zukunft des Hauses, sodass alle Zuhörer die ausgelegten Unterschriftslisten unterzeichneten, mit denen die Politiker und Nachbarn um Erhaltung der Kulturscheune gebeten werden.

Birgit Kroder-Gumann
(mit freundlicher Genehmigung der Pegnitz-Zeitung Lauf)