Freitag, 14. Dezember 2012, 20:00 Uhr
Samstag, 15. Dezember 2012, 19:30 Uhr

Kammerensemble der Philharmonie Wladimir

Klassische Werke, russische Volksweisen und Weihnachtslieder

Für das Simmelsdorfer Publikum sind die vier Musiker aus Russland längst alte Bekannte: das Kammerensemble der Philharmonie Wladimir

Für das Simmelsdorfer Publikum sind die vier Musiker aus Russland längst alte Bekannte: das Kammerensemble der Philharmonie Wladimir

Gleich an zwei Abenden hat das Kammerensemble der Philharmonie Wladimir mühelos die stimmungsvoll-weihnachtlich geschmückte Simmelsdorfer Mühle gefüllt. Kein Wunder: Mit den vier Künstlern traten alte Bekannte bei Gastgeberin Lis Graf auf. Diese blickt mit viel Freude auf die erfolgreichen Besuche der Musiker aus Russland zurück.

Den ersten, klassischen Teil eröffnen Igor Bezotosniy an der Balalaika, seine Frau Olga an der Domra, einer russischen Laute, deren Tochter Svetlana an der Geige, begleitet von Alexander Schaboschnikob am Bajan, dem russischen Knopfakkordeon, mit einem hinreißenden, wagemutig schnellen „Winter“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, gefolgt vom zarten „Ave Maria“ von Franz Schubert. Es ist erstaunlich, doch die drei Begleitinstrumente – Balalaika, Domra und Bajan – erzeugen die Illusion eines kleinen Orchesters: Die Saiteninstrumente werden so gezupft, dass sie klingen wie ein Pizzicato auf der Geige, das Akkordeon übernimmt den Part des Generalbasses. Darüber schweben die wunderbaren Violinklänge der jungen Geigenvirtuosin, die vom ersten Ton an unter die Haut gehen. Ob Barock,

Klassik oder russische Romantik: Das kleine Ensemble schafft es nicht zuletzt dank dieser Solistin, in dieser Besetzung auch-Mozarts „Kleine Nachtmusik“, „Das alte Schloss“ aus Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ oder Tänze aus „Schwanensee“ stimmig zu interpretieren.

Auch den Sprung zur Folklore bewältigen die Musiker zur Freude des Publikums, ohne volkstümelnd zu werden. Nach der Pause präsentieren sie, in traditionelle Kleidung gewandet, bekannte Weisen einmal unmittelbar berührend, dann wieder erfrischend unsentimental. Eine Romanze, ganz in Moll, offenbart die melancholische Seite der russischen Seele. Sehnsucht klingt auf im „Wolgalied“ aus Franz Lehars „Zarewitsch“. Viele aus dem Publikum singen leise mit, ebenso beim bekannten „Lara’s Theme“ aus „Doktor Schiwago“.

Mitgesungen wird auch beim obligatorischen Weihnachtslied („Leise rieselt der Schnee“). Für Abwechslung sorgt Gastsängerin Dorothee Lotsch: die Musiker begleiten sie bei drei Liedern, die russisches Flair verbreiten. Einen Akzent setzt auch Svetlana Bezotosnay als Sängerin, indem sie „Historia de un Amor“ temperamentvoll interpretiert.

Anne Stegmeier
(mit freundlicher Genehmigung der Pegnitz-Zeitung Lauf)