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Samstag, 23. Februar 2013, 19:30 Uhr VucciriaEine Liebeserklärung an Sizilien Die Simmelsdorfer Mühle war zum Konzert von „Vucciria“ wieder bis zum letzten Platz ausgebucht. Die vielen Gäste freuten sich auf einen fröhlichen italienischen Abend – und sie wurden nicht enttäuscht. „Vucciria“, der Name der Band, ist nach dem täglichen Altstadt-Markt in Palermo benannt. Die Musik ist aus internationalen Einflüssen gewachsenes Kulturgut, denn Sizilien war lange Zeit von Arabern, Römern und Griechen geprägt. Guiseppe Perna, ein echter Sizilianer, außergewöhnlicher Sänger mit Gitarre, Maultrommel und dem Kazoo, führte mit seiner ansteckenden Fröhlichkeit und mit Charme durch das wunderbare Programm. Ihm kongenial zur Seite stand Toti Denaro, ebenfalls geborener Sizilianer (was ihm sehr sehr wichtig ist) mit Mandoline, Gitarre, Tamburello und anderen Akustik-Instrumenten. Die beiden entpuppten sich im Laufe des Abends als wunderbare und lustige Erzähler von Geschichten um die Musik und die Märchen aus Sizilien – so charmant und lebhaft, dass das Publikum immer wieder in schallendes Gelächter ausbrach. So erzählte Toti in seiner amüsanten Art die Legende von Colapesce, der bei Sizilien ganz tief ins Meer tauchte und feststellte, dass Sizilien auf drei Säulen ruht. Als er bemerkte, dass eine Säule korrodiert war, blieb er unter Wasser, um die dritte Säule zu stützen. Und immer dann, wenn seine Arme müde werden, fängt in Sizilien die Erde an zu beben. Diese und andere lustige Geschichten wurden zwischen den mitreißenden Musikstücken eingeflochten. Im Übrigen stellten die beiden fest, dass es sehr wichtig ist, echter Sizilianer zu sein – ein Venezianer ist eben nur ein Italiener. Als Dritter im Bunde begeisterte der blonde Venezianer Nikolo Loro-Ravenni die Zuhörer mit Saxofon, Klarinette und verschiedenen Flöten, der wunderbar mit seinen Musikerfreunden harmonierte. Die Band ist zurzeit in Graz beheimatet, und deshalb ist seit einiger Zeit der Österreicher Bernd Kohlhofer mit seinem großartigen Spiel am Knopfakkordeon dabei. Nicht vergessen darf man auch den vierten Sizilianer, Alberto Lorisan, denn mit seinen vielen Percussion-Instrumenten sorgte er für feurige Impulse. Guiseppe und Toti wiederum stellten die verschiedensten Trommeln, Tamburellos, Tamorras und deren regional unterschiedliche Spielweisen vor. Man konnte hier auch einige orientalische Töne hören, und immer wieder wurde das Publikum zum Mitsingen und Klatschen animiert. Alles in allem erlebten die Gäste einen wunderschönen, fröhlichen italienischen Abend. Und wie in der Vorschau zu diesem Konzert versprochen, war es nicht möglich, sich dem „Fascino“, dem Charme dieser Gruppe zu entziehen. Sarah Fuchs |