Sonntag, 16. Mai 2004, 18:00 Uhr

Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg

Konzert mit Studenten der Musikhochschule

Zum wiederholten Male gastierte die Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg in der Kulturscheune Schnaittach. Musikliebhaber erinnern sich noch lebhaft an die erste Begegnung vor zwei Jahren, als ein gemischtes Programm mit anspruchsvoller klassischer Musik und aparten Besetzungen (unvergesslich das Fagotttrio) geboten wurde.

Professor Wolfgang Manz und Gesangsdozentin Gabriele Czerepan von Ulmann

Professor Wolfgang Manz und Gesangsdozentin Gabriele Czerepan von Ulmann

In diesem Jahr wurde die Veranstaltung von zwei Sängerinnen und zwei Pianistinnen, allesamt aufstrebende junge Künstlerinnen, gestaltet. Das zahlreiche Publikum erlebte ein Konzert von hohem künstlerischem Anspruch und einem bemerkenswerten interpretatorischen Niveau. Auf dem Programm standen Klavierwerke und Kunstlieder von Robert Schumann, einem der bedeutendsten und individuellsten deutschen Komponisten des Zeitalters der Romantik.

Wolfgang Manz, Professor für Klavier und seit drei Jahren Prorektor der Abteilung Nürnberg der Hochschule, hatte das Programm zusammengestellt und – wie schon vor zwei Jahren – die Rolle eines Moderatoren übernommen, indem er mit Hinweisen über die Kompositionen und Ausführenden das Publikum durch diesen musikalischen Abend führte. Er hatte auch seine Kollegin, die Gesangsdozentin Gabriele Czerepan von Ulmann, eine überregional bekannte und geschätzte Sopranistin, mit nach Schnaittach gebracht.

Hanna Naujoks mit Pianistin Wonji Son

Mezzo-Sopranistin Hanna Naujoks mit Pianistin Wonji Son

Die japanische Pianistin Akiko Kadota eröffnete den musikalischen Reigen mit dem „Faschingsschwank“ Opus 26, einem Werk mit hohen Anforderungen an Virtuosität und physische Kondition. Den leidenschaftlich-drängenden Gestus dieses ein wenig im Schatten bekannterer Kompositionen stehenden Opus hat sie sehr überzeugend und pianistisch gewandt dargestellt, auch die lyrischen Momente des empfindsamen zweiten Satzes wurden mit der notwendigen Sensibilität vorgetragen.

Mit der Mezzo-Sopranistin Hanna Naujoks und ihrer Pianistin, der Koreanerin Wonji Son, präsentierte sich danach ein Duo, welches bereits durch seine Homogenität und eine beachtenswerte Selbstverständlichkeit des Vortrags Aufmerksamkeit erregte. Mit Hanna Naujoks stand eine viel versprechende Nachwuchssängerin auf der Bühne, die das Publikum durch eine bereits ausgeprägte Stimme und ein unverwechselbares Timbre zu fesseln vermochte.

Maria Sushanshij mit Pianistin Akiko Kadota

Sängerin Maria Sushanshij mit Akiko Kadota

Maria Sushanshij, die zweite Sängerin der Soiree, war für eine kurzfristig erkrankte Kollegin eingesprungen. Zusammen mit Akiko Kadota am Flügel meisterte sie jedoch souverän und mit dem erforderlichen Feingefühl für lyrische und poetische Stimmungen bekannte Lieder aus dem Zyklus „Myrthen“ wie „Widmung“ oder „Der Nussbaum“. Eine Sängerin mit großem Potential und einer sympathischen Ausstrahlung.

Wonji Son’s Darstellung der berühmten und wegen ihrer Schwierigkeiten gefürchteten Fantasie Opus 17 schließlich entführte die Zuhörer in eine andere, zauberhafte Welt hochromantischer Klänge und Gefühle. Ihre Deutung dieses bemerkenswerten „Psychogramms“ brachte uns die ganze Komplexität und Widersprüchlichkeit der Künstlerpersönlichkeit Schumanns zu Gemüte. Man war beeindruckt und gerührt. Die Besucher dankten den jungen Künstlerinnen mit herzlichem Applaus für ein großartiges Konzert und einen hohen Kunstgenuss und nicht zuletzt Professor Manz für seine fröhliche Moderation. Einem Folgekonzert im nächsten Jahr darf mit Spannung entgegengesehen werden.