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Samstag, 16. April 2005, 19:30 Uhr Steve „Big Man“ ClaytonBärenstarker Blues und Boogie-Woogie Ein unglaublich mitreißendes Blues- und Boogie-Konzert erlebten die vielen Gäste der Kulturscheune Schnaittach. Steve „Big Man“ Clayton, das ist der Mann, der sogar auf den Tasten tanzt – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie ein Dompteur zähmt er das Piano, spielt handfest, aber geschmeidig, mit viel Gefühl, voller Überraschungen – und begeistert sein Publikum. Schon seit 20 Jahren spielt der Mann in der Profiliga der Blues- und Boogie-Woogie-Szene – er rüstet immer wieder zum Aufbruch, seine Musik reicht vom Boogie über Jazz, Cajun, Barrelhouse, Soul und Rock ’n’ Roll. Das Fundament aber ist der Blues vom Allerfeinsten und bleibt es auch, so unerschütterlich wie der Beat des rechten Fußes, mit dem sich Steve Clayton selbst durch sein mehrstündiges Programm treibt. Würde man einen Boogie-Woogie-Pianisten mit einem Dompteur vergleichen, einem, der statt wilder Tiere das Piano „zähmt“, so wäre Steve „Big Man“ Clayton ein Vertreter der humanen Dressur: handfest aber geschmeidig und mit viel Gefühl, zielstrebig und doch voller Überraschungen. In der Vorschau der Kulturscheune Schnaittach war Steve „Big Man“ Clayton wieder mit einem „bärenstarken Konzert“ angekündigt – und das war es denn auch. Das „Guten Morgen“ bei seinem Auftritt kannten die Gäste ja schon vom letzten Konzert vor drei Jahren – damit schafft er sofort fröhlichen Kontakt. Von Anfang an bindet er das Publikum in das Konzert ein – fragt nach, was er spielen soll: „Blues oder lieber Boogie Woogie?“ – fordert bald zum Mitsingen des Refrains auf. Sagenhaft seine Präsenz auf der Bühne und wie schnell die Harmonie zwischen Künstler und Zuhörern hergestellt ist! Zwischen den fetzigen Boogie-Nummern streut er langsame Kompositionen ein und versteht es meisterhaft, Blues-Feeling mit „How Long Blues“, „Travellin’ Blues“ und „I Got You“ zu verbreiten. Er fordert immer wieder zum Mitsingen auf und das begeisterte Publikum macht mit – eine unglaubliche Stimmung in der Scheune! Noch in die Begeisterungsstürme hinein greift Steve „Big Man“ wieder in die Tasten, fesselt mit dichten Basslinien und elektrisiert durch ein paar lässige Einwürfe mit der rechten Hand – und schon kommt der Zug ins Rollen. Er fragt das Publikum, ob jeder einen Fensterplatz hat, wenn der Boogie-Train den „Bahnhof Snaitack“ verlässt. Steve „Big Man“ Clayton heizt ein, sitzt ganz vorne auf der Lokomotive. Dann rückt er ans Mikrofon und singt dem Fahrtwind entgegen. Ganz Gentlemen, mit roten Socken an den Füßen, und auch immer griffbereit sein rotes Handtuch, mit dem er sich den Schweiß von der Stirn wischt. Mit vollem physischem Einsatz präsentiert er ein hinreißendes Programm. Ein junges Paar unter den Gästen hält es nicht auf dem Platz und tanzt spontan und gekonnt den Boogie-Woogie, zur Freude der Zuschauer. Das Programm steigert sich immer weiter, zum Schluss spielt Steve „Big Man“ Clayton sogar mit dem rechten Fuß auf dem Flügel und reißt die Gäste zu Begeisterungsstürmen hin. Alle sind gefesselt von diesem großartigen Entertainer, der noch Zugaben bis zur körperlichen Erschöpfung gibt. Das war wieder ein Abend in der Kulturscheune Schnaittach, den man nicht so schnell vergisst. |