Samstag, 14. Oktober 2006, 19:30 Uhr

Solid Ground

Lyrik aus dem Dudelsack

Zwischen Balladen und Tanzmusik strömte „Solid Ground“ reine Spielfreude aus

Zwischen Balladen und Tanzmusik strömte die Band „Solid Ground“ reine Spielfreude aus

Es wurde fast ein wenig eng auf der kleinen Bühne der Kulturscheune Schnaittach, als die sieben her vorragenden Musiker von „Solid Ground“ mit ihren vielen Instrumenten dort Platz nahmen. Die Gruppe aus der Gegend von Würzburg brachte eine energiegeladene Fröhlichkeit auf die Bühne, die die Gäste der Kulturscheune sofort ansteckte. Ein musikalischer Gruß aus Irland, Schottland und England.

In herzerfrischender Weise erklärte Frontfrau und Sängerin Simone Papke den Gästen immer wieder das vielseitige Programm mit bekannten und eigenen Kompositionen. Ruhige Balladen und rockige Traditionals wurden eingebunden in zahlreiche Folk-Pop-Songs, die aus Gedichten alter Romantiker der irischen, schottischen und englischen Literatur entstanden. Eine besondere Vorliebe der Gruppe gilt nämlich der Vertonung von Gedichten von William Wordsworth (Dancing With The Daffodils), William Blake, Robert Burns und Percy Shelley. Der Lieblingssong der Gruppe ist schließlich ein Lied von Dougie McLean, das bezeichnenderweise den Titel „Solid Ground“ trägt – eine Ode an unsere wunderbare Erde.

Wenn Simone Papke mit ihrer hellen, akzentfreien Stimme singt, fühlt man sich auf die Grüne Insel versetzt. Christian Hartung spielt ebenso virtuos auf seiner Geige wie mit seiner alten Drehleier. Der hervorragende E- und Akustik-Gitarrist Uwe Dillenz ist für die Eigenkompositionen verantwortlich. Aber ob die Stücke selbst komponiert oder adaptiert sind: arrangiert werden die Klangkunstwerke vom Mann am Klavier und am Synthesizer, Thomas Zenglein. Der Schlagzeuger Norbert Papke (mit seinem elektronischen Schlagzeug) und der Bassist Ludwig Emmerling beherrschen ihre Instrumente ebenso hervorragend und sorgen immer für den passenden Sound und Rhythmus.

Die vielseitigste Musikerin der Gruppe aber ist Christel West. Alte Instrumente haben es ihr besonders angetan: Sie spielt begeisternd auf verschiedenen Flöten (von der einfachen irischen Metallflöte über Sopran und Bassflöte bis hin zum echten Kuhhorn) und ebenso virtuos auf dem Akkordeon. Zum großen Vergnügen aller Zuhörer und Zuschauer spielt sie auf Dudelsäcken, und zwar neben zwei „normalen“ Dudelsäcken auch auf dem französischen „Bajonet“. Diese Art Dudelsack wird nicht mit dem Mund geblasen, sondern mit dem Arm gepumpt. Außerdem hatte Christel West auch eine sehr wertvolle alte Drehleier dabei, womit sie zusammen mit Christian Hartung hinreißende Melodien spielte.

Die treibenden Rhythmen und Lieder heizten den Gästen in der Kulturscheune gewaltig ein, sie klatschten mit und manchem Besucher zuckte dabei das Tanzbein. Rhythmische Stücke wechselten sich ab mit ruhigen, verträumten Balladen und wunderschönen Liedern. Ein besonderes Highlight waren für viele Gäste immer wieder die wunderschönen, einfühlsamen Lieder, gespielt mit dem Dudelsack und den Leierkästen, gefühlvoll begleitet mit dem Klavier oder ebenso passend auf dem Synthesizer. Die Gäste der Kulturscheune waren begeistert und baten um Zugaben, die „Solid Ground“ gerne spielte. Allen Musikern war anzusehen, dass ihnen dieser Abend ebenso viel Freude bereitete wie den Zuhörern, und sie freuen sich schon auf ein Wiedersehen in Schnaittach.