Samstag, 12. Mai 2012, 19:30 Uhr

Sounds of the Orient

Klänge aus dem Morgenland

Hadi Alizadeh, Gilbert Yammine, Rainer Glas

Schon die Instrumente klingen exo­tisch (von links): Hadi Alizadeh an Tombak und Daf, Gilbert Yammine am Kanun und Rainer Glas am Gimbri und am westlichen E-Bass

Nach dem grandiosen Konzert mit „Klezzmates“ aus Polen stand nun Musik aus dem Morgenland auf dem Programm der Simmelsdorfer Mühle: „Sounds of the Orient“ mit Hadi Alizadeh, Gilbert Yammine und Rainer Glas.

Die persönliche Begrüßung der Gäste durch Organisatorin Lis Graf am Eingang der Simmelsdorfer Mühle verleiht den monatlichen Benefiz-Konzerten einen ganz individuellen, familiären Charakter. Musikalisch gibt es in der Mühle alle Stilrichtungen, diesmal Klänge aus dem Morgenland. Zu dem Trio „Sounds of the Orient“ gehören Gilbert Yammine aus Beirut, Hadi Alizadeh aus dem Iran und Rainer Glas aus Erlangen. Alle sind musikalische Experten, die ihre besonderen Instrumente lieben und perfekt beherrschen.

Rainer Glas, der Bandleader und Bassist der Gruppe, Kulturförderpreisträger von Erlangen, spielte den Bass einmal nur im Hintergrund taktgebend, um dann ebenso treibend mit seinen kongenialen Partnern „mitzugehen“. Als Moderator erklärte er die Musikstücke und außerdem die fremden Musikinstrumente.

Er selbst spielt verschiedene Bass-Gitarren und dazu noch eine Gimbri. Das ist ein Bass aus der westafrikanischen Kultur, der seit über 800 Jahren gebaut wird. Die Gimbri ist ein eineinhalb Meter langes Instrument mit drei Saiten aus gedrehtem Schafsdarm. Diese Saiten werden nicht mit Wirbeln, sondern mit einem Lederband am Hals befestigt. Der Korpus ist aus einem Stück Holz gefertigt, das an der Oberseite mit einer ungegerbten Tierhaut überzogen ist.

Gilbert Yammine ist ein großer Meister am libanesischen Kanun, eine Form der Zither, die im Orient beheimatet ist. Das trapezförmige Instrument ist aus Holz und mit 84 Saiten bespannt. Der Steg steht nicht auf einer Holzdecke, sondern auf Pergament. Dadurch ergibt sich ein charakteristischer Klang.

Das Kanun bildet im Trio von „Sounds of the Orient“ den musikalischen Mittelpunkt. Die Soli begeisterten die Zuhörer in Simmelsdorf. Oft faszinierte Yammine zu Beginn der Stücke mit einschmeichelnder Musik, die sich steigerte, weiter und immer schneller – bis hin zum furiosen Schluss.

Hadi Alizadeh präsentierte seine persische Tombak-Trommel und die Rahmentrommel Daf. Die Tombak-Trommel wird traditionell aus einem Stück gefertigt, sie hat die Form eines Weinglases und ist das wichtigste Percussion-Instrument der persischen Volksmusik. Hadi ist besonders stolz auf seine Tombak. Sie wurde nach seinen Angaben gefertigt und wunderschön verziert.

Alizadeh trommelt mit neun Fingern, ein Daumen hält das Instrument. Die neun Finger berühren jedoch nicht gleichzeitig das Fell, wodurch eine schnelle Schlagfolge entsteht. Unglaublich, was Hadi aus dem orientalischen Instrument hervorbringen kann.

Die Daf-Trommel verbreitete sich über Zentralasien und Indien in die arabischen Länder. Sie besteht aus einem flachen und kreisrunden Holzrahmen, der einseitig mit Ziegenfell bespannt ist. Mit seinen Soli sowohl an der Tombak als auch an der Daf riss Hadi die Gäste zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Man fühlte sich förmlich in die Wüste Arabiens versetzt. „Sounds of the Orient“ boten ein ganz außergewöhnliches Konzert.

Sarah Fuchs